Was würde M. Montessori von einem Freundeskreis erwarten?

„Was hätte Maria Montessori vom Freundeskreis erwartet?“ So hat der Freundeskreis eine Veranstaltung betitelt, die zwischen Redaktionsschluss und Erscheinungsdatum des Punkt liegt. Priska Beil geht in ihrem Artikel näher auf Maria Montessori und auf ihre Überzeugung ein: “Konflikte zu vermeiden, ist Aufgabe der Politik, den Frieden aufzubauen ist Aufgabe der Pädagogik.“ 

Und wir vom Freundeskreis möchten – da die Ergebnisse unserer Veranstaltung noch nicht vorliegen – über ein paar Thesen und Anknüpfungsmöglichkeiten für den Freundeskreis „philosophieren“. 

Die Montessori-Pädagogik ist ein „Schlüssel“, unseren Kindern und Jugendlichen das Tor in eine selbstbestimmte, friedliche Zukunft zu eröffnen. Sie kann aus kleinen Menschen voller Neugier und Tatendrang große Menschen wachsen lassen, die sich diese Neugier bewahren und ihren Tatendrang im besten Sinne für sich selbst, die Gemeinschaft und das friedliche Miteinander einsetzen. 

Aber: wenn unsere Kinder die Montessori-Einrichtung verlassen – sei es täglich nach der letzten Schulstunde oder am Ende ihrer Montessori-Zeit – In welche Realität, in was für ein Leben bzw. prägendes Umfeld gehen sie dann – die Montessori-Einrichtungen in Heidelberg sind keine Inseln. Zum Beispiel nehmen Klimawandel und Digitalisierung starken Einfluss auf uns und die Gesellschaft. Zunehmend stärker und herausfordernder sind wir Erwachsenen gefragt, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen möchten? 

Ganz aktuell stellt sich dazu für uns als Erwachsene & Eltern sicher die Frage wie gehen wir mit der Bewegung „Fridays for future“ und unsere Verantwortung für die Welt um. Für uns ist es eine spannende Überlegung, ob Maria Montessori die Schüler*innen zur Teilnahme aufgefordert hätte? Wie hätte sie das Thema „Klimawandel“ mit den Schüler*innen behandelt und bearbeitet? 

Das Verständnis von bisher Aktiven im Montessori Freundeskreis ist, sich u.a. auch damit zu beschäftigen, welche „Brücken“, Übergangsmöglichteiten und Anschluss-Stellen zwischen den Montessorieinrichtungen und der Gesellschaft aufgegriffen oder gestaltet werden können. 

Ein Projekt wird sein, dass der Monte FK zusammen mit dem Verein Habito e.V. ein Gartengrundstück in der Nähe der Schule zur Verfügung stellen möchte, damit Schüler*innen ganz konkret Natur und Umweltschutz erleben und selbst gestalten können. Hier können und sollen in den nächsten Jahren Projekte für Kinder aus den Kinderhäusern und der Schule entstehen, bei denen sie sich ausprobieren und entwickeln können. 

Maria Montessori hat den Kindern stets etwas zugetraut, die Kinder sollten ihre eigenen Erfahrungen machen können. Denn: Kinder wollen nicht so tun „als ob“. Sie wollen wirklich ausprobieren. Sie wollen „echte“ Erfahrungen machen. 

Diese Haltung zeigt sich auch in ihrer Einteilung der drei Entwicklungsstufen des Kindes: 

Hilf mir es selbst zu tun!“ beschreibt die erste Entwicklungsaufgabe bei Kindern im Alter von 0-6 Jahren. Hier werden die Grundlagen gelegt. Zunächst kleine, dann immer größere Dinge des Alltags selbst zu tun, bereitet darauf vor, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und dann auch für andere. 

In der zweiten Entwicklungsphase, im Alter von 6-12 Jahren, sieht die Montessori- Pädagogik vor, Kindern das Handwerkszeug mitzugeben, eigenständig zu denken und die Welt als einen Kosmos, in dem alles mit einander in Verbindung steht, zu begreifen. Deshalb gibt es an Montessori-Grundschulen keine Fächer, sondern Freiarbeit als wesentliche Unterrichtsmethode. 

In der darauffolgenden dritten Entwicklungsstufe, der Jugendlichen von 12-18 Jahren, fokussiert die Montessori-Pädagogik darauf, dass die jungen Menschen ihren eigenen Platz in der Gesellschaft finden, bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, eine friedliche Gesellschaft aktiv mit zu entwickeln und zu gestalten. 

In dieser Entwicklungsstufe kann auch der FK als aktiver Partner die Schule unterstützen, denn Maria Montessori hatte die Vorstellung, dass die Jugendlichen in dieser Phase viel Zeit in Betrieben oder eigenständigen Projekten verbringen und damit möglichst viele Lebensbereiche abgedeckt werden. 

Als ein schönes Beispiel hier eine kleine Geschichte über Verantwortung und Selbstständikeit aus einer Montessorischule aus Schweden: Mehrere Jugendliche haben zusammen ein Haus gebaut (unter Anleitung von Handwerker*innen). Neben den jugendlichen Handwerker*innen gab es auch eine „Koch- Gruppe“ und an einem Tag hat die Kochgruppe (fühlte sich vielleicht „nicht so wichtig“ oder nicht so wertgeschätzt wie die Handwerker*innen) nicht gut und nicht ausreichend gekocht. Die Handwerker*innen wurden nicht satt, wurden nach einem sehr arbeitsreichen, anstrengenden Tag nicht gestärkt. Es gab einen intensiven kommunikativen Austausch zwischen den beiden Gruppen, über den Beitrag jedes Einzelnen zum Gelingen des Ganzen. Es kam in diesem Projekt nie wieder vor, dass nicht gut und nicht ausreichend gekocht wurde. 

Um den jugendlichen Schüler*innen Orientierung geben zu können, ist es notwendig, dass die Montessorischule „breit aufgestellt“ ist. Eine Aufgabe bei der der FK durch den Aufbau eines Netzwerkes aus Freunden & Partnern, u.a. für Praktikumsstellen, helfen will. 

Wir freuen uns auf weitere Anregende Gespräche, aktive Freunde und ein weiteres Wachsen des Freundeskreises! 

Mit freundlichen Grüßen Der Freundeskreis 

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